Sollte man die WM 2022 in Katar boykottieren?
An der WM 2022 in Katar wurde seit der Vergabe immer mehr Kritik breit. Doch sollte man die WM 2022 in Katar boykottieren?
Sollte man die WM boykottieren?
Im Kontext der Veränderung der Rechtsgrundlage des Kafala-Systems zeigt sich allerdings auch, wie wichtig es ist die entsprechende Kritik zu üben, die sich durch die Ausrichtung der WM in Katar ergeben hat. Und muss man nicht auch die Frage stellen, ob nicht auch eine Annäherung dadurch möglich wäre, dass man im Vorhinein humanitäre Bedingungen an ein Gastgeberland einer entsprechenden kulturellen Großveranstaltung wie einer Fußball-Weltmeisterschaft stellt?
Zudem müssen sich im Hinblick auf die Ermittlungen des US-Justizministeriums einige Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees die Frage gefallen lassen, ob tatsächlich kulturelle Annäherung, eine Verbindung der Welten und der Werte und andere philanthropische Zielvorstellungen tatsächlich ausschlaggebend waren die WM nach Katar zu vergeben oder ob die Entscheidung weniger gemeinnützige Hintergründe hatte.
Was man an dem Turnier allerdings nicht vergessen darf: Katar ist nicht das einzige Land mit einer prekären Menschenrechtslage. Mit Hinblick auf das Turnier sind in diesem Land zumindest Reformen in Gang gebracht worden, womit wenigstens eine ganz leise Hoffnung einhergeht, dass sich die Situation in Katar sukzessive verbessern könnte. Der Blick der Weltöffentlichkeit ist durch die WM noch einmal stärker auf Katar gerichtet worden. Zugleich muss man aber auch klar sagen, dass die Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter in den anderen Bewerberländern ungleich bessere gewesen wären und 6.500 Menschen, von denen jedenfalls der Guardian berichtet, für ein Fußballturnier ihr Leben lassen mussten. Für Stadien in der Wüste, die danach wohl nie wieder entsprechend gefühlt werden können oder wie der Stern berichtete teilweise sogar direkt wieder abgebaut werden.
Die Entscheidung, ob man das Turnier boykottieren will oder nicht, die bleibt jedem selbst überlassen. Denn natürlich ist es möglich das Turnier kritisch zu sehen, aber letztlich auch nicht darauf verzichten zu wollen ein Turnier wie die WM, das nur alle vier Jahre stattfindet, gar nicht zu verfolgen. Auf der anderen Seite sollte sich jeder, der mit dem Gedanken spielt und noch mit sich ringt, ob er diese WM wirklich sehen will, auch bedenken, dass erst dadurch ein entsprechender Protest signalisiert wird. Denn allen Fußballfans sind Menschenrechte wichtig und nicht jede Entscheidung des FIFA-Exekutivkomitees wird widerstandslos hingenommen, sondern die Fußballgemeinschaft und vor allem die Fans sind in der Lage, sich gegen entsprechende Entwicklungen zur Wehr zu setzen.
