Publikumsliebling und Kugelblitz: Was macht eigentlich Aílton heute?
Aílton war auch als der Kugelblitz bekannt und war in den 2000ern ein Publikumsliebling bei den Fußballfans. Doch was macht Aílton eigentlich heute?

Sein Spitzname passt bei Aílton wie die Faust aufs Auge: Der Kugelblitz. Denn der Publikumsliebling war immer etwas pummelig, nie beim Idealgewicht eines Fußballprofis, aber trotzdem hatte er einen Antritt und ein Tempo, mit dem er dem Ball hinterherjagte, dass dies nur zwei Fragen zuließ: Wie konnte er trotz seiner Statur so schnell sein? Und wie schnell könnte Aílton eigentlich sein, wenn er nur etwas schlanker wäre? Dennoch hatte es Aílton geschafft einer der besten Brasilianer der Bundesliga-Geschichte zu werden und einer der größten Torjäger in den 2000ern der Bundesliga. Allerdings ging es in seiner Karriere nicht immer nur bergauf. Daher fragen wir uns: Was macht Aílton eigentlich heute?
Aber beginnen wir von vorne...

Im Oktober 1998 verpflichtet Werder Bremen unter Felix Magath den 25-jährigen Brasilianer Aílton aus Mexiko. Mit 2,75 Millionen Euro Ablösesumme ist er damals der zweitteuerste Werder-Neuzugang in ihrer Vereinsgeschichte. Einzig Rodolfo Cardoso hatten sich die Bremer 1995 noch mehr kosten lassen. Doch zu Beginn läuft es für Aílton nicht rund. Erst als im Mai 1999 Vereinslegende Thomas Schaaf den Trainerposten übernimmt, blüht Aílton so richtig auf. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich der Kugelblitz zu einem der besten Torjäger der Bundesliga.

Krönen kann Aílton seine Zeit bei Werder Bremen mit dem Double aus Meisterschaft und Pokalgewinn. Außerdem ergattert sich der Brasilianer die Torjägerkanone und wird als erster ausländischer Spieler zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Er ist am absoluten Zenit seiner Karriere angekommen. Von da an kann es praktisch nur noch bergab gehen. Und genau das tut es.
Doch die meisten hatten nicht damit gerechnet, dass der Brasilianer so schnell abstürzt.

Zunächst wechselt der Kugelblitz zu Schalke 04. Dort läuft es zwar nicht schlecht für den Brasilianer; immerhin erzielt er dort in 29 Bundesliga-Spielen 14 Tore. Aber trotzdem konnte er die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Danach beginnt für Aílton eine wahre Transferodyssee. Gefühlt wechselt er den Klub häufiger als seine Fußballschuhe. Schließlich spielt Aílton für 11 verschiedene Klubs in knapp vier Jahren. Auch seine zwei Rückkehraktionen nach Deutschland scheitern. Einmal versucht er beim HSV Fuß zu fassen, und auch das Engagement beim MSV Duisburg wird als Misserfolg verbucht.
Und in diese Zeit fällt auch ein Ereignis, das man als den traurigen Höhepunkt in Aíltons Karriere bezeichnen kann.

Im März 2007 wird bei einem bekannten Online-Auktionshaus nämlich ein besonderer Gegenstand angeboten. Der ehemalige Spielervermittler von Aílton, Werner Helleckes, bietet dort die Torschützenkanone, die sich Aílton in seiner besten Saison 2003/04 gesichert hat, zur Auktion an. Außerdem sind noch einige persönliche Gegenstände Aíltons dabei, die ebenfalls auf dem Portal zur Versteigerung angeboten werden. Nach Angaben von Werner Helleckes, habe Aílton bei ihm Schulden gehabt, sodass er sich zu diesem Schritt veranlasst sah. Letztlich kann Aílton die Auktion per einstweiliger Verfügung stoppen und die Torjägerkanone behalten. Zu diesem Zeitpunkt bezifferte sich der Gebotspreis bereits auf mehr als 600.000 Euro.

Aílton spielt noch bis 2013 - vorzugsweise in niederklassigen Ligen in Deutschland - Fußball, dann beendet er seine Karriere. Doch der Kugelblitz war weiterhin häufiger im Fernsehen zu entdecken. 2012 nahm er an der sechsten Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" teil und belegte den sechsten Platz. Auch bei Shows von Stefan Raab war Aílton fortan häufiger zu Gast. 2010 und 2014 machte er bei der "Autoball-WM" und 2012 bei der "Wok-WM" mit. Nach ein paar Jahren Abstinenz in bekannten TV-Shows nahm der Kugelblitz 2020 an der 13. Staffel von "Let's Dance" teil. Allerdings hat es der Brasilianer sich, wenngleich er noch oft im deutschen Fernsehen zu sehen ist, seit einigen Jahren in der Ferne bequem gemacht. Mit seiner Familie lebt er in Dallas, Texas, besitzt aber zugleich auch noch einen Rodeopark in seiner Geburtsstadt Mogeiro in Brasilien.