Was wurde eigentlich aus Marcelinho?

Einst galt Marcelinho mit seinen bunten Frisuren zu Herthas Hoffnungsträgern. Doch dann kam alles anders als erwartet. Das wurde aus Marcelinho!

Hier war in dem Leben von Marcelinho noch alles in Ordnung.
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Bei vielen unserer früheren Fußballhelden fragen wir uns, was aus ihnen wurde. Und auch ein Name, der vielen heute leider kaum mehr etwas sagen wird, gehört dazu: Marcelinho. Doch besonders Fans des Hertha BSC werden Marcelinho wohl nicht vergessen haben. Der Brasilianer verhalf dem Verein mit seinem Talent, den verrückten Frisuren und auffälligen Schuhen zu neuem Glanz. Von 2001 bis 2006 spielte er für den Berliner Verein und galt als Bundesliga-Held. Der Weg für eine vielversprechende Karriere schien geebnet, doch dann kam der große Absturz und die finanzielle Pleite. Warum wir jetzt kaum noch etwas von dem ehemaligen Bundesliga-Spieler hören, hat traurige Gründe! Nach 29 Jahren im Profifußball hat Marcelinho nun seine Karriere 2020 beendet.

Wir werfen einen Blick zurück auf die Karriere eines jungen Mannes, der leider den falschen Leuten vertraut hat:

Ein trauriger Absturz von Herthas Mega-Star

Wer auf die Karriere des heute 45-Jährigen zurückschaut, wird durchaus beeindruckt sein. Insgesamt stand der Brasilianer bei 25 Proficlubs unter Vertrag. 2005 wurde er als "Berlins Sportler des Jahres" ausgezeichnet. Für den Hertha BSC bestritt er zwischen 2001 und 2006 insgesamt 205 Bundesligaspiele und erzielte 77 Spiele. Im Anschluss spielte er in der Türkei für den Verein Trabzonspor. Nach einem Jahr kehrte der Mittelfeldspieler nach Deutschland zurück und bestritt für den VfL Wolfsburg immerhin 57 Spiele und erzielte 14 Tore. Auch die Ehre für die brasilianische Nationalmannschaft zu spielen, wurde ihm zuteil.

Doch dann kam der große Absturz: 

Nach seinem Bundesliga-Aus kam der große Absturz für Marcelinho.
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Um sein Privatleben gab es immer mehr Negativ-Schlagzeilen

Zu seinen Zeiten als Bundesliga-Profi verdiente Marcelinho bei Hertha 1,8 Millionen US-Dollar netto pro Jahr. Eine beachtliche Summe, mit der sich Marcelinho doch ein schönes Leben hätte machen können. Das möchte man zumindest meinen, doch dem ist nicht so. Laut seinem alten Wegbegleiter, dem ehemaligen Hertha-Pressesprecher Hans-Georg Felder, soll er das Geld aber keineswegs nur für sich ausgegeben haben. So wird Felder in der "BZ" folgendermaßen zitiert: "(...) Er ist ein ganz toller Mensch, mit riesigem Herzen. Aber leider auch viel zu gutgläubig und naiv. Marcelo wurde ausgenutzt. Er hat viel, viel Geld für seine Familie, Freunde und andere Leute verpulvert. Mit Wohnungen, Häusern, Feiern – er hat alles gezahlt. Mit den ganzen Leuten, die damals um ihn herumgeschwirrt sind, hätte man unseren Mannschaftsbus locker voll bekommen.“

Doch auch Marcelinho selber sorgte privat immer wieder für negative Schlagzeilen. So fiel er durch nicht geleistete Unterhaltszahlungen, eigenmächtig verlängerten Urlaub und eine Alkoholfahrt im Februar 2002 in Berlin auf. Zudem musste er wegen einer angeblichen Vergewaltigung tatsächlich für ein paar Tage ins Gefängnis. Der Vorwurf stellte sich jedoch als unwahr heraus. 

Marcelinhos Karriere könnte man auch als eine mit zu vielen Skandalen und zu wenigen Titeln beschreiben.
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Abschied von einer einst hoffnungsvollen Profi-Karriere

Im März 2020 spielte der ehemalige Megastar sein offiziell letztes Spiel für Desportiva Perilima in der regionalen Meisterschaft des brasilianischen Bundeslandes Paraiba gegen CSP Joao Pessoa. Der einst begnadete Mittelfeldspieler beendete somit nach 29 Jahren seine Profi-Karriere, eine Karriere voller Höhen und Tiefen. Ganz ausgeschöpft hat der Brasilianer sein Talent wohl nie, zu viele Skandale und zu wenig Titel markieren seine nun beendete Karriere. Trotz eines Schlaganfalls 2018 spielte Marcelinho immer weiter - angeblich wegen Geldsorgen. Doch nun ist Schluss, zumindest auf dem Platz! Inzwischen hat er seine Arbeit als Co-Trainer von Perilima aufgenommen. 

Herthas Ex-Manager Dieter Hoeneß beschreibt Marcelinhos Werdegang so: "Marcelo war von vielen Großen der Größte bei Hertha. Sein großes Problem war nur, dass er als herzensguter Mensch immer für alle da war." Und am Ende scheint er es trotz aller Großzügigkeit ganz alleine schaffen zu müssen.