Der VAR sorgt wieder für Trubel bei Kölns Pokal-Aus gegen Regensburg
Überraschend fliegt Köln gegen Regensburg aus dem Pokal. Doch eine äußerst umstrittene Entscheidung des VAR sorgt dabei für mächtig Trubel.
Es war die Szene des Pokalspiels zwischen dem SSV Jahn Regensburg und dem 1. FC Köln. Beim Stand von 2:1 für den 1. FC Köln erzielen die Kölner das 3:1 und es scheint als könnten die Domstädter die Partie für sich entscheiden. Doch plötzlich greift der VAR ein und gibt das Signal das Tor zurückzunehmen. Das sorgt für ordentlich Trubel, schließlich steht diese Entscheidung in krassem Gegensatz zur spielentscheidenden Aktion der Partie zwischen Paderborn und Borussia Dortmund, die tags zuvor getroffen wurde.
In der Partie der beiden Klubs aus NRW hatte Paderborn-Spieler Svante Ingelsson versucht einen langen Pass in die Spitze von Thomas Delaney zu blocken, den Ball aber nur ganz knapp erreicht, sodass er die Richtung des Spielgeräts kaum verändern konnte. Dieser geringe Kontakt reichte Schiedsrichter Tobias Stieler aus, um den Treffer anzuerkennen, da laut Regelwerk eine neue Spielsituation geschaffen werde. Es spiele dabei keine Rolle, wie stark der Kontakt sei, stattdessen sei die Intention entscheidend, den Ball spielen zu wollen. Diese Entscheidung war - isoliert betrachtet - nachvollziehbar. Doch als nun im Pokalspiel zwischen Köln und Regensburg ein Tor aberkannt wurde, wo man den Eindruck gewinnen musste, dass der Regensburger Verteidiger den Ball deutlich kontrollierter gespielt hatte, blicken viele nicht mehr durch.
Nun erklärte der DFB, dass es sich hierbei um Aktionen handle, die vom Regelwerk unterschiedlich behandelt würden. Bei der Aktion des Regensburger Verteidigers habe sich um eine Abwehraktion gehandelt. Die Flanke, die der Kölner Mittelfeldspieler Ondrej Duda zum Tor hingeschlagen hatte, versuchte der Verteidiger zu klären. Dies sei - ähnlich der Abwehrreaktion eines Torhüters - keine kontrollierte Aktion und erschaffe somit keine neue Spielsituation. Entscheidend sei hierbei, dass der Regensburger nur reagiert habe, während der Paderborner mit der klaren Intention den Ball zu spielen, zum Ball gegangen sei. In der Tat kann man feststellen, dass die Aktionen unterschiedlich sind.
Allerdings muss man zugleich auch die Frage stellen: Wer blickt da noch durch? Die Regelauslegung erinnert nämlich mehr und mehr an die Willkür der Handregel, zu der bereits mehrfach Trainer und andere Vereinsvertreter gesagt haben, sie würden diese ohnehin nicht mehr verstehen. Daher muss man weniger die Entscheidungen der Schiedsrichter kritisieren, als viel mehr die Undurchsichtigkeit des Regelwerks. Immerhin scheint es nicht nur den Zuschauern, sondern auch Trainer und Spielern so zu gehen, dass sie die Regelauslegung nicht nachvollziehen können, wenn man beispielsweise an das frustrierte Interview von Paderborn-Coach Steffen Baumgart denkt.
Den Regensburgern konnte es letztlich egal sein. Durch einen packenden Pokalfight konnten sie sich im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Köln durchsetzen und sich über - für einen Zweitligisten - stattliche Mehreinnahmen durch den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals freuen. Zuvor hatten die Regensburger, nachdem das 3:1 der Kölner aberkannt wurde, den Ausgleich erzielen können und sich schließlich in die Verlängerung gerettet. Zuvor hatte obendrein der Köln-Neuzugang Emmanuel Dennis einen Elfmeter verschossen.
Anders als die jubilierenden Regensburger können sich die Kölner mit den Paderbornern die Hand reichen und werden sich über die merkwürdige Regelauslegung ärgern. Denn, auch wenn sich die Entscheidungen zwar mit dem Regelwerk decken: verstehen können, muss man diese nicht.