Frauen-EM 2025: Die Highlights, Favoriten & alles Wichtige zur Europameisterschaft
Die Frauen-EM 2025 in der Schweiz ist vorbei Was waren die Highlights sowie alle wichtigen Infos zu Spielerinnen und der deutschen Nationalmannschaft?

Die Frauen-Fußball-Europameisterschaft 2025 in der Schweiz ist vorbei und hat wieder für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt. Besonders im Fokus der EM stand natürlich die deutsche Frauennationalmannschaft um Trainer Christian Wück. Was waren die Highlights des Turniers? Das erfährst du auf den nächsten Seiten!

Im Finale: England bezwingt Spanien im Elfmeterschießen
Es war ein wahrer Fußball-Thriller: Nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit mussten die Finalistinnen der englischen und spanischen Mannschaft in die Verlängerung. Doch auch dort fiel keine Entscheidung – das Spiel ging ins Elfmeterschießen. Am Ende siegten die Engländerinnen. Chloe Kelly, die den entscheidenden Elfmeter verwandelte, zeigte sich überwältigt: „Ich bin einfach so wahnsinnig stolz auf die Mannschaft. Ich bin so dankbar, hier stehen zu können.“ Und weiter: „Ich hoffe, dass ganz England rauskommt und mit uns feiert.“ Auch Georgia Stanway, die für den FC Bayern München spielt, beschrieb ihre Eindrücke emotional: „Dieses Turnier war ein Wirbelsturm“, sagte sie und sprach von einem „unwirklichen“ Gefühl. Die Spanierinnen hatten sichtbar mit ihren Gefühlen und der Enttäuschung zu kämpfen. „Ich bin ein bisschen geschockt“, erklärte Aitana Bonmatí nach Abpfiff. „Beim Fußball ist es manchmal alles oder nichts. Und heute haben wir nichts.“ Auch Kapitänin Irene Paredes zeigte sich niedergeschlagen: „Ich hatte das Gefühl, dass wir mehr verdient hatten. Wir hatten viele Chancen, aber haben nicht getroffen.“ Gleichzeitig würdigte sie den Weg der Engländerinnen ins Finale: „Sie haben viel gelitten, bis sie jetzt im Finale standen.“

Wer war das Kind neben Prinz William bei der EM-Pokal-Übergabe?
Bei der Siegerehrung im St. Jakob-Park sorgte besonders ein Detail für Aufmerksamkeit: Ein kleines Mädchen stand auf dem Siegerpodest zwischen Prinz William und UEFA-Präsident Aleksander Čeferin und gratulierte den englischen Europameisterinnen – viele Zuschauer*innen fragten sich im Netz, wer das unbekannte Kind war.
Wie die UEFA auf Nachfrage gegenüber 20 Minuten mitteilt, handelt es sich bei dem Mädchen um die 12-jährige Greta. Sie sei in Portugal geboren, lebt in der Schweiz und hat eine genetisch bedingte Form von Epilepsie, die bereits im Alter von sechs Monaten diagnostiziert wurde. Solche Aktionen organisiert die UEFA regelmäßig bei Finalspielen des europäischen Fußballs in Zusammenarbeit mit der UEFA Foundation for Children. „Greta ist ein fröhliches, aufgeschlossenes und entschlossenes junges Mädchen mit einer großen Leidenschaft für Sport“, heißt es. Sie interessiere sich für Fußball und Basketball, außerdem schwimme und reite sie gerne. „Ihre Begeisterung, Ausdauer und Liebe zum Sport machten sie zu einer passenden und inspirierenden Wahl für die Teilnahme an der Medaillenzeremonie an der Seite von UEFA-Präsident Aleksander Čeferin“, teilt die UEFA weiter mit.

Italien tobt nach „erfundenem Elfmeter“ – ZDF-Expertin reagiert
Im ersten EM-Halbfinale setzte sich England mit 2:1 nach Verlängerung gegen Italien durch – doch der späte Elfmeterpfiff sorgte für große Diskussionen. In der Schlussphase geriet Englands Beth Mead in einen eher harmlosen Zweikampf mit Emma Severini. Schiedsrichterin Ivana Martinic entschied sofort auf Strafstoß, obwohl der Ball für Mead wohl unerreichbar war. TV-Zuschauer*innen bekamen die Szene ungewöhnlich selten zu sehen. Italiens Presse reagierte scharf. Die Tuttosport schrieb: „Pech und ein erfundener Elfmeter eliminieren Italien.“ Die Gazzetta dello Sport sprach von einem „gelinde gesagt zweifelhaften Elfmeter“, der „das Schicksal besiegelt“ habe. Laut Corriere dello Sport war es ein „echter Hohn“ – schließlich sei Italien „eine Minute vom Finale entfernt“ gewesen. Auch die Spielerinnen zeigten Unverständnis. Elena Linari sagte: „Ich spreche nicht gerne über Schiedsrichterentscheidungen, aber ich hatte gehofft, dass sie die Episode mit dem Foulstoß von Severini mit dem VAR überprüfen würden.“ Gleichzeitig betonte sie: „Ich will aber keine Kontroverse anzetteln“, das Spiel sei „schön und traurig zugleich“ gewesen.
ZDF-Expertin Kathrin Lehmann fand klare Worte: „Dumm, dumm. Das muss man einfach sagen.“ Sie sah die Schuld bei Severini: „Natürlich nimmt Mead das dankend an. Mead suchte diesen Elfmeter. Als Stürmerin weiß man, wo die Schiedsrichterin steht.“ Lehmann kritisierte auch die Spielleitung insgesamt – ein derart kleinlicher Pfiff schade dem Frauenfußball, besonders in so einem emotionalen und hart umkämpften Spiel

„Da nehme ich die Schuld auf mich“: Deutschland verliert gegen Spanien und verpasst Einzug ins Finale
Das Halbfinale am 23. Juli war ein mitreißendes Duell: Spanien dominierte weite Strecken der Partie gegen Deutschland, doch die DFB-Elf zeigte Widerstandskraft und kam selbst zu einigen gefährlichen Chancen. Erst nach 113 Minuten gelang der spanischen Auswahl der entscheidende Treffer – erzielt von Weltfußballerin Aitana Bonmatí, die ihr Team damit ins Finale schoss. Auslöser war eine unglückliche Aktion der kurz zuvor eingewechselten Sydney Lohmann: Gefährlich nah am Strafraum fing sie ein spanisches Zuspiel ab, entschied sich jedoch gegen eine einfache Klärung. Stattdessen versuchte sie, unter dem Druck von Ona Batlle eine spielerische Lösung zu finden. Nach einem riskanten Dribbling entlang der Seitenlinie passte sie schließlich den Ball direkt zur Spanierin Athenea del Castillo, die Bonmatí bediente. Diese nutzte die Chance – sie entdeckte aus einem äußerst spitzen Winkel die kleine Lücke zwischen Torhüterin Ann-Katrin Berger und dem Pfosten und traf. Obwohl die Keeperin lediglich am Ende der unglücklichen Kettenreaktion stand, nahm sie sich nach Abpfiff in die Verantwortung: „Da nehme ich die Schuld auf mich. Die kurze Ecke muss zu sein, ganz klar. Und deswegen bin ich umso enttäuschter von mir selbst. Da kann ich noch so viele Paraden machen, aber der hätte einfach meiner sein sollen. Deswegen tut es mir unfassbar leid für die Mannschaft, nicht für mich. Denn die Mannschaft hat alles gegeben.“
Moderationsduo sorgt mit Outfits und Spruch für Aufsehen
Bereits vor dem Anpfiff rückte nicht das Spiel selbst, sondern die Kleiderwahl von Claus Lufen und Almuth Schult in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. „Du hast dich passend angezogen als Furia Roja“, witzelte Lufen mit Blick auf Schults komplett rotes Outfit. Die Expertin blieb gelassen und entgegnete, sie habe sich lediglich an der Aufwärmkleidung der DFB-Frauen orientiert. Doch dieser kleine Schlagabtausch war nicht die einzige Diskussion rund um die Garderobe des Duos. Auf X bemerkte eine Nutzerin mit einem Augenzwinkern: „Da fehlt noch jemand komplett in Gold auf der rechten Seite.“ Für einen weiteren besonderen Moment sorgte kurz vor Spielbeginn ein Kameraschwenk auf die Tribüne: Dort wurde plötzlich Günter Netzer eingeblendet – die TV-Ikone und ehemalige Fußballgröße. Auch Lufen und Schult zeigten sich sichtlich beeindruckt und ehrten den früheren ARD-Experten mit respektvollen Worten. Schult meinte selbstkritisch: „Bis dahin sei es für sie noch ein weiter Weg.“ Lufen nahm das humorvoll auf und ergänzte: „Du musst mich noch mehr beleidigen.“ Schließlich war Netzer für seine legendären Wortgefechte mit Gerhard Delling bekannt geworden.

In Unterzahl: Deutschland bezwingt Frankreich im Elfmeterschießen
Nach der Niederlage gegen Schweden hatten nur noch wenige Fans an einen Sieg gegen Frankreich am 19. Juli geglaubt. Als Hendrichs früh im Spiel die Rote Karte sah und Deutschland dementsprechend in Unterzahl weitermachen musste, schien die Hoffnung endgültig zu schwinden. Doch das Spiel entwickelte sich zu einem echten Thriller: mehrere Elfmeter, ein Lattentreffer kurz vor Schluss und ein nervenaufreibendes Elfmeterschießen, in dem Ann-Katrin Berger zur Heldin wurde. Am Ende setzte sich Deutschland mit 6:5 durch – ein Spiel, das wohl in die Geschichte eingehen wird. Die Torhüterin sagte im Anschluss im Gespräch mit Sport1: „Viele haben nicht mehr an uns geglaubt. Gerade nach dem Schweden-Spiel [...] und jetzt sehen auch die anderen Mannschaften, jetzt haben wir uns einfach den Respekt wieder verdient. [...] Und ich glaube, jetzt muss jede Mannschaft vor uns Angst haben.“

„Nicht einmal verdient“: Französische Nationalspielerin Selma Bacha attackiert DFB-Team
Während die deutsche Mannschaft feierte, entpuppte sich vor allem eine französische Spielerin als ziemlich schlechte Verliererin. Im anschließenden Interview ließ Verteidigerin Selma Bacha ihren Frust raus: „Sie haben nichts angeboten, sie haben gut verteidigt, sie waren aggressiv – aber wir haben sie von A bis Z dominiert. Sie sind weitergekommen, und es tut mir leid, das zu sagen, aber das war nicht einmal verdient – trotzdem stehen sie im Halbfinale. Ich bin eine schlechte Verliererin. Diese Niederlage tut mir weh, auch wenn mir keine Tränen kommen.“
Auch ihre Mitspielerin Sakina Karchaoui äußerte sich: „Wir sind total frustriert. Sie standen fast die ganze Zeit zu zehnt hinten drin – und wir hätten das Spiel entscheiden müssen. Aber wir haben es nicht geschafft und verlieren dann im Elfmeterschießen. Wir sind alle frustriert und können es kaum glauben. Es ist ungerecht, aber was soll ich sagen?“
Aussage der Französin sorgt im Netz für Diskussionen
Auch die deutschen Fans zeigten sich nach dem Sieg begeistert. In den sozialen Netzwerken wurde die DFB-Elf mit Lob überschüttet: „Ihr seid Spitze, Mädels!“, „Gänsehaut“ oder „Ihr seid einfach der pure Wahnsinn“ waren nur einige der vielen Kommentare. Besonders die Aussagen der enttäuschten französischen Spielerinnen sorgten jedoch für Diskussionen und Gegenwind. Nachdem aus dem französischen Lager Kritik laut wurde, Deutschland habe den Sieg nicht verdient, konterten deutsche Fans prompt: „Wenn man in 100 Minuten in Überzahl kein Tor macht, hat es halt nicht verdient“ oder „Der Frust ist verständlich, aber wer über 100 Minuten nicht seine Überzahl ausnutzen kann und im Elfmeterschießen verliert, hat es leider nicht verdient. Deutschland hat gut gekämpft und sich für den Kampf belohnt.“

Oliver Kahn würdigt Ann-Katrin Bergers Leistung
Kurz nach dem Triumpf im Viertelfinale meldet sich auch Torwartlegende Oliver Kahn zu Wort und adelt die Leistung der 34-jährigen Ann-Katrin Berger. Als sie auf die Szene zu sprechen kommen, in der Berger den Ball noch knapp hält, meint Kahn gegenüber Sky Sport: „Also für mich war das die Parade bis jetzt des Turniers, weil der ist technisch, koordinativ, schwer zu halten. Weil du rückwärts läufst, du musst die Flugbahn des Balles einschätzen, läufst rückwärts, koordinativ, musst dann noch rückwärts abspringen, was auch nicht einfach ist. Und den Ball noch vor der Linie bekommen.“ Er meint auf Nachfrage: „Das war Weltklasse.“

„Wenn, dann kommt er ins Finale“: Ihr Opa ist Ann-Katrin Bergers größte Motivation
Für die Spielerinnen ist es verständlicherweise eine große emotionale Unterstützung, wenn ihre Liebsten im Stadion mitfiebern. Ann-Katrin Bergers Großvater war schon in ihrer Kindheit und während ihrer gesamten Karriere stets an ihrer Seite. Bei dieser EM bedeutet seine Anwesenheit für sie jedoch noch mehr – sie will es ihm zuliebe unbedingt bis ins Finale schaffen. Aus einem ganz besonderen Grund: „Also mein Opa ist vor ein paar Tagen 92 geworden und hat sich wirklich noch jetzt ein Trikot angezogen und meine Motivation einfach ist, dass er ins Finale kommt. Er hat gesagt, Viertelfinale, Halbfinale lohnt sich nicht. Wenn, dann kommt er ins Finale. Er meint's wirklich ernst! Er kommt tatsächlich wirklich nur zum Finale.“
Schweizerinnen reagieren auf Hasskommentare im Netz
Dass insbesondere Fußballerinnen im Internet häufig Zielscheibe von Hass und Spott sind, ist längst bekannt. Doch gerade die Schweizer Nationalspielerinnen lassen sich davon nicht beirren. Nur einen Tag nach dem Einzug ins Viertelfinale sorgten Riola Xhemaili und ihre Teamkollegin Alayah Pilgrim mit einem TikTok-Video für Aufsehen. In dem Clip bewegen sie ihre Lippen synchron zum Song „Ready For It?“ von Taylor Swift. Die Überschrift des Beitrags: „POV: the 7:1 duo is back.“ Eine klare Botschaft liefert auch der Kommentar darunter: „Übrigens ist uns das egal.“
Es braucht keine große Interpretation, um zu erkennen, worauf das Video anspielt. Es ist eine Reaktion auf die Welle der Häme, die das Team vor Turnierbeginn getroffen hatte – ausgelöst durch ein Testspiel gegen das U15-Jungenteam des FC Luzern. Die Schweizerinnen unterlagen in dem Spiel mit 1:7 – Alayah Pilgrim erzielte den einzigen Treffer. Der Verband veröffentlichte das Ergebnis zwar nicht offiziell, doch ein Video der Partie verbreitete sich rasch im Netz. Daraufhin wurden dem Team mangelnde Fähigkeiten unterstellt, das Ergebnis wurde belächelt, und altbekannte Klischees über den Frauenfußball machten erneut die Runde.

Warum spielen Frauenmannschaften gegen Jugendmannschaften der Männer?
Was viele derer, die sich abfällig über die Fußballerinnen äußerten, offenbar nicht wissen – oder bewusst ignorieren: Testspiele gegen männliche Jugendteams sind im Frauenfußball gängige Praxis. Und zwar weltweit. Nicht nur die Schweizerinnen setzen in der Vorbereitung auf solche Duelle, auch die DFB-Elf trat vor der WM 2023 gegen eine U17-Auswahl an. Die USA verloren einst sogar gegen ein U15-Team aus Dallas.
Denn obwohl sich technisches Können, Spielintelligenz und Taktik kaum unterscheiden, bringt die körperliche Entwicklung einen entscheidenden Unterschied. Männliche Jugendteams sind – rein physisch – schnell, robust und fordernd. Für Spielerinnen auf Topniveau sind das ideale Bedingungen, um sich unter Wettkampfdruck zu testen. Gleichzeitig sind solche Testspiele oft alternativlos. Kurz vor großen Turnieren ist es schwer, andere Nationalmannschaften mit vergleichbarem Niveau für Freundschaftsspiele zu finden. Und gegen gleichaltrige Männerteams zu spielen, wäre wegen der körperlichen Überlegenheit schlicht unvernünftig – und potenziell verletzungsgefährlich. Deshalb messen sich Frauenteams regelmäßig mit Jungs – nicht, weil sie ihnen unterlegen wären, sondern weil sie sich genau so optimal fordern können.

Alisha Lehmann wird erstmals bei EM 2025 eingesetzt – und überrascht alle
Im letzten Gruppenspiel stand die Schweiz kurz vor dem Aus, doch Trainerin Pia Sundhage setzte ein klares Zeichen und brachte zusätzliche Offensivspielerinnen – darunter auch Alisha Lehmann, die vor allem abseits des Platzes als Influencerin für Gesprächsstoff sorgt. Ihre Einwechslung zahlte sich aus: In der Nachspielzeit gelang der Schweiz der Ausgleichstreffer, der den Einzug ins Achtelfinale sicherte. „Alisha Lehmann hat tatsächlich auch nochmal einen Effekt gehabt. Sie ist auch mitbeteiligt an der Entstehung des Tores“, kommentierte ZDF-Moderator Sven Voss nach dem Spiel.

„Das trifft mich sehr“: Alisha Lehmann reagiert auf Hasskommentare
Alisha Lehmann ist nicht nur Nationalspielerin und Teil des Schweizer EM-Kaders, sondern steht auch beim italienischen Topklub Juventus Turin unter Vertrag. Gleichzeitig zählt sie zu den reichweitenstärksten Influencerinnen im Frauenfußball – mit über 16 Millionen Follower*innen auf Instagram und rund zwölf Millionen auf TikTok. Auf Social Media zeigt sie sich im Training, am Strand oder gestylt in Dessous. Das sorgt im Netz für viel Kritik – parallel zur EM wird über Hasskommentare und Sexismus diskutiert. Trotz viel Zuspruch ist Lehmann regelmäßig Anfeindungen ausgesetzt. „Vielleicht mal weniger Zeit fürs Schminken und Schönheitsoperationen investieren, dann spielst du vielleicht auch auf dem Platz mal ne Rolle“, „Plastic doll“ oder „Model not a footballer“, heißt es unter anderem im Netz. „Was macht die eigentlich beruflich?“, fragt ein weiterer User bei TikTok. „Nichts, content“, antwortet ein anderer. „Better at dancing than football“, heißt es außerdem. Besonders belastend für Lehmann: Viele der Hasskommentare kommen aus ihrer Heimat. Im Interview mit dem Tages-Anzeiger sagte sie im Juni: „Das trifft mich sehr.“ Und: „Ich finde es schade, dass das Negative oft fokussiert wird.“ Dabei gehe es ihr um etwas ganz anderes: „Ich will Frauen und Mädchen motivieren, Fußball zu spielen, das ist alles.“

TV-Expertin verteidigt Alisha Lehmann: „Das hat nichts mit dem Fußballerischen zu tun.“
Kritiker*innen werfen ihr also immer wieder vor, sich zu sehr auf Social Media zu konzentrieren und sportlich hinter den Erwartungen zu bleiben. Besonders umstritten war daher ihre späte Nominierung durch Nationaltrainerin Pia Sundhage – trotz einer eher mäßigen Saison bei Juventus. Unterstützung bekommt Lehmann von TV-Expertin Carmen Höfflin. Die frühere Bundesliga-Spielerin verteidigte sie bei DAZN deutlich: „Das sehe ich nicht so“, sagte sie zur Behauptung, Lehmann wäre ohne Social Media keine Nationalspielerin. Man müsse klar zwischen ihrer sportlichen Leistung und ihrer Online-Präsenz unterscheiden: „Ich glaube, das sind zwei ganz unterschiedliche Faktoren.“ Auch ihre starke mediale Präsenz sieht Höfflin unkritisch: „Das hat nichts mit dem Fußballerischen zu tun.“ Jede Spielerin dürfe sich ein zweites Standbein aufbauen – auch wenn das nicht jedem gefallen müsse:
„Die Leute interessiert es, was sie macht.“ Sie stellt klar: „Dass sie jetzt zunächst nicht berücksichtigt wurde, fand ich auch verständlich, weil sie bei Juventus eigentlich sehr, sehr wenig Einsatzzeiten hatte.“ Jedoch: „Ihre internationale Erfahrung ist ganz wichtig. Sie bringt auch spielerische Fähigkeiten mit, mit ihrem Tempo, ihren Dribblings und ihrer Torgefahr. Klar, die Spielzeit fehlt, aber nichtsdestotrotz ist sie nicht unbegründet nominiert.“

Frisuren, Schmuck und Co.: Was ist erlaubt?
Bei der Frauenfußball-EM sorgen einige Spielerinnen nicht nur sportlich für Aufsehen, sondern auch mit auffälligem Look: lange Fingernägel, bunte Braids, Piercings. Doch wie viel Styling ist laut Regelwerk eigentlich erlaubt? Überraschend viel! Weder die Länge der Nägel noch Frisuren sind in den offiziellen Spielregeln des IFAB festgelegt – selbst auffällige Extensions wie bei Alisha Lehmann (26) aus der Schweiz sind absolut okay. Verboten sind nur gefährliche Accessoires wie harte Haarspangen oder spitze Clips. Deutlich strikter sind die Regeln beim Thema Schmuck: Ohrringe, Piercings oder Ringe dürfen im Spiel nicht getragen werden. Selbst abkleben mit Tape gilt offiziell nicht als zulässig. Dennoch drücken Schiris in der Praxis manchmal ein Auge zu – besonders bei schwer zu entfernendem Schmuck ohne Verletzungsrisiko. Interessant: Sport-BHs sind freiwillig – genau wie Unterwäsche bei Männern.

Unangenehmer EM-Start: Islands Kapitänin mit Magen-Darm vom Platz
Beim EM-Auftaktspiel zwischen Island und Finnland kam es zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall: Glódís Viggósdóttir, Kapitänin der isländischen Nationalmannschaft und Innenverteidigerin des FC Bayern München, führte ihr Team wie gewohnt als Kapitänin aufs Feld. Bereits in der 18. Minute setzte sie sich jedoch auf den Rasen und wurde – abgeschirmt von ihren Mitspielerinnen – von der medizinischen Abteilung behandelt. Zwar konnte Viggósdóttir zunächst weiterspielen, musste aber rund zehn Minuten später erneut an die Seitenlinie. In der Halbzeit war dann Schluss für die Abwehrchefin. Den Fans war zunächst nicht klar, warum. Nach der Partie erklärte Viggósdóttir: „Ich hatte Magenprobleme. Ich dachte, es ginge mir wieder gut, aber das war nicht der Fall.“ Bereits seit dem Trainingslager vor dem Turnier habe sie mit Bauchschmerzen zu kämpfen. Während des Spiels erlitt sie schließlich einen Rückfall: „Ich hatte einfach nur Durchfall.“ Im zweiten Spiel gegen die Schweiz schien es der 30-Jährigen dann wieder besser zu gehen. Geholfen hat es leider nicht, denn die isländische Mannschaft verlor und schied damit aus dem Turnier aus.

Giulia Gwinn fällt bei der EM aus – deshalb darf der DFB nicht nachnominieren
Es war der Schock für die Mannschaft und die Fans: Bereits im ersten Spiel gegen Polen zog sich Kapitänin Giulia Gwinn eine Innenbandverletzung im linken Knie zu – sie fällt bis zum Ende des Turniers aus. „Die Ausfallzeit beträgt voraussichtlich mehrere Wochen. Das weitere Vorgehen wird mit allen Beteiligten besprochen“, hieß es nach einer MRT-Untersuchung. Bitter für Trainer Christian Wück: Er darf keine Spielerin nachnominieren. Wie der DFB mitteilt, ist ein Nachrücken im Kader ausgeschlossen. Der Hintergrund: Laut UEFA-Regularien dürfen Feldspielerinnen aus medizinischen Gründen nur bis 24 Stunden vor dem ersten Turnierspiel ersetzt werden. Nur Torhüterinnen sind von der Regel ausgeschlossen. Im Netz wird diese wild diskutiert: „Diese Regel ist ja kompletter Schwachsinn“ oder „Diese Regel ist der größte Unsinn. Im Handball kann doch auch jederzeit nachnominiert werden“, heißt es unter anderem auf Instagram.
Giulia Gwinn meldet sich erstmals nach EM-Aus
Für Giulia Gwinn ist ein Traum geplatzt: Sie wird ihre Mannschaft bei der EM nicht mehr als Kapitänin auf den Platz führen. Nach der Verletzung beim ersten Spiel meldet sie sich einige Tage danach auf Instagram mit Worten zurück, die ans Herz gehen: „Fußball, du lässt einen fliegen und manchmal auch ganz tief fallen. Kapitänin beim EM-Auftakt, voller Stolz, voller Glaube und Überzeugung. So viel investiert, so groß geträumt. Und dann zerfällt alles in Minuten“, schreibt die 26-Jährige unter einen Instagram-Beitrag. Doch sie blickt auch nach vorne: „Aber das Ziel bleibt dasselbe. Jetzt heißt es: Energie bündeln, neu ausrichten und alles für dieses Team geben. Von außen. Für innen. Ganz oder gar nicht!“, so die Kapitänin. Darunter sammeln sich zahlreiche aufbauende Kommentare ihrer Fans, die ihr gute Besserung wünschen.
Rührende Geste an verletzte Giulia Gwinn
Obwohl Giulia Gwinn für den Rest der EM nicht aktiv auf dem Spielfeld stehen kann, ist die Kapitänin sowohl im Herzen als auch symbolisch ganz nah bei ihrem Team. Beim zweiten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark setzten ihre Mitspielerinnen ein starkes Zeichen der Verbundenheit: Vor Anpfiff präsentierten sie beim traditionellen Teamfoto ihre mit „GG7“ beschrifteten, getapten Handgelenke und hielten zudem Gwinns Trikot mit der Nummer 7 in die Kamera. Und auch im Spielerkreis war die 26-Jährige präsent – ihr Trikot lag in der Mitte, genau dort, wo sie sonst vielleicht selbst gestanden und das Team mit einer Ansprache eingeschworen hätte. Die Aktion rührt auch die Fans im Netz: „So eine sensationelle und liebevolle Geste“ oder „Tolles Team, tolle Aktion“, heißt es hier unter anderem.

Warum ist Lena Oberdorf bei der EM 2025 nicht dabei?
Sie gehört zu den besten Spielerinnen im Kader der deutschen Frauennationalmannschaft: Lena Oberdorf zeigt seit Jahren ihr Können auf dem Spielfeld. Umso überraschender ist es für viele Fans, dass die 23-Jährige nicht im Kader für die Europameisterschaft 2025 steht. Der Grund ist so simpel wie tragisch: Die Mittelfeldspielerin des FC Bayern leidet seit Juli 2024 an den Folgen eines schweren Kreuzbandrisses im rechten Knie, den sie sich während der EM-Quali zuzog. Trainer Wück betonte damals beim Spiel gegen Österreich: „Sie ist auf einem guten Weg, aber die EM kommt zu früh für sie. Wir möchten ihr Zeit geben, um sich vollumfänglich vorzubereiten und freuen uns, sie in der neuen Saison wiederzusehen.“ Zudem würdigte er Oberdorfs Rolle im Team: „Zunächst einmal sind wir sehr froh, Obi wieder im Team zu haben. Nicht nur als Spielerin, sondern auch als Persönlichkeit. Sie ist grundsätzlich eine Bereicherung für uns alle – auf und neben dem Platz.“

Warum gehen die Spielerinnen vor Anpfiff in die Knie?
Beim EM-Spiel zwischen der Schweiz und Island gab es vor dem Anpfiff einen besonderen Moment: Beide Teams gingen vor Anpfiff gemeinsam auf die Knie. Nach dem Spiel erklärte die Schweizer Kapitänin Lia Wälti im ZDF den Hintergrund: „Es ist einfach ein Zeichen gegen Rassismus. Ich glaube, in der englischen Liga machen wir das vor jedem Spiel und wir hatten Spielerinnen, die sich das gewünscht haben und dementsprechend haben wir uns mit Island abgesprochen und es war uns auch wichtig, ja, in der Schweiz so ein Zeichen zu setzen.“

Dieses wichtige Detail fehlt beim Heimtrikot der deutschen Frauennationalmannschaft
Ist dir beim aktuellen Heimtrikot der deutschen Nationalspielerinnen etwas aufgefallen? Ein vertrautes Detail fehlt – die Sterne über dem DFB-Logo, die für die gewonnenen Weltmeistertitel stehen. Normalerweise sind es zwei Sterne, die die Erfolge der Mannschaft sichtbar machen. Beim Auswärtstrikot sind sie wie gewohnt über der Brust zu sehen – doch beim Heimtrikot fehlen sie. Warum? Das Heimtrikot ist eine Sonderedition anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Deutschen Fußball-Bundes. Es orientiert sich am Design des Männertrikots von 1974 – und damals waren Sterne auf dem Trikot noch kein Thema. Erst zur EM 1996 trugen die Männer erstmals ein Trikot mit drei Sternen. Die Nationalmannschaft der Frauen bekam ihren ersten Stern nach dem WM-Titel 2003.

Welche Bedeutung haben die Rückennummern?
Im Interview mit ZDF erklärt Linda Dallmann, die bei FC Bayern München die 10 und beim DFB die 16 trägt, dass sie in ihrer Familie mit Oma, Eltern und Geschwistern immer zu zehnt zuhause waren. Daher wollte sie die 10 immer als Rückennummer haben. Die 16 beim DFB wurde ihr zugeordnet, doch mittlerweile sei ihr auch diese Zahl ans Herz gewachsen. Ihre Kollegin Elisa Senss trägt beim DFB die 20, die Nummer, die vor ihr Lina Magull trug. „Das ist eine totale Ehre, dass ich die Nummer tragen darf und ich trage sie auf jeden Fall mit Stolz“, sagte die Spielerin im Interview.