Flügelflitzer und TV-Star: Was macht heute eigentlich David Odonkor?
Bei der WM 2006 war er die große Überraschung: Flügelflitzer David Odonkor begeisterte 2006 die Massen. Doch was macht David Odonkor eigentlich heute?
Seine Nominierung war damals die Überraschung bei der WM 2006. Kaum jemand hatte den Namen David Odonkor bis dato auf seiner Liste. Das Trainergespann um Jürgen Klinsmann und Jogi Löw hingegen schon. Schlagartig wird der Flügelflitzer David Odonkor auf einmal in ganz Deutschland bekannt. Bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land zeigt er sehr gute Leistungen, doch danach kann er nie wieder wirklich daran anknüpfen. Sogar an einer komplett neuen, zweiten Karriere probierte sich David Odonkor nach seinem Fußball-Aus. Daher fragen wir uns: Was ist passiert und was macht David Odonkor eigentlich heute? Hier erfährst du es.
Doch beginnen wir von vorne.
David Odonkor bei Borussia Dortmund
Als David Odonkor in der Bundesliga-Saison 2001/02 für Borussia Dortmund debütiert, verlebt der BVB erfolgreiche Zeiten und wird am Ende der Spielzeit Deutscher Meister. David Odonkor wird in dieser Saison zwei Mal eingewechselt. Allerdings geht es von dort an bereits leider bergab für die Schwarz-Gelbe Mannschaft. Innerhalb von drei Saisons ist aus dem Spitzenteam eine Mittelfeldmannschaft geworden. Zudem steht der Verein kurz vor der Insolvenz und kann sich kaum über Wasser halten. In dieser Phase bekommt David Odonkor eine wichtigere Rolle im System des BVB anvertraut und wird Stammspieler. Er spielt eine gute Saison vor der WM im eigenen Land, mit einer Nominierung des Flügelflitzers hat allerdings kaum jemand gerechnet.
Dann kam die Nominierung ...
David Odonkor bei der deutschen Nationalmannschaft
Bei der WM 2006 begeisterte David Odonkor dann mit seinem Tempo und seinen Flankenläufen die Zuschauer*innen. Die Krönung des Ganzen war die Flankenvorlage auf Oliver Neuville im zweiten Gruppenspiel gegen Polen, die der deutschen Nationalmannschaft kurz vor Ende der Partie noch den 1:0-Sieg bescherte. Insgesamt kommt David Odonkor am Ende der Weltmeisterschaft auf vier Einwechslungen. Bis heute ist er auf diese Flanke ganz besonders stolz, wie er kürzlich beim Lagerfeuer von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ erzählte. Doch zurück zu seiner Karriere:
Wie ging es für den Fußballspieler nach der WM 2006 weiter?
Der Abstieg von David Odonkor in Spanien.
Zur Saison 2006/07 transferiert ihn die damals chronisch klamme Borussia aus Dortmund für die stattliche Summe von 6,5 Millionen Euro zu Betis Sevilla. Es soll allerdings keine glückliche Zeit in Andalusien für David Odonkor werden. Nach wenigen Wochen in Spanien erleidet der Flügelspieler einen Knorpelschaden, der die Karriere von David Odonkor komplett aus dem Tritt bringen sollte. In seinen vier Jahren in Spanien ist er mehr verletzt als fit und schlussendlich steigt Betis Sevilla sogar in die zweite spanische Liga ab. Eine Saison verbringt Odonkor in Liga 2 noch bei Betis, dann kehrt er nach Deutschland zurück – zu Alemannia Aachen.
Lief das besser für ihn?
Auch die Rückkehr nach Deutschland konnte nicht mehr wirklich etwas retten.
Auch die Rückkehr nach Deutschland kann die Karriere von Odonkor nicht mehr so recht in Schwung bringen. Selbst in der zweiten Bundesliga sind die Leistungen allerhöchstens mittelmäßig und am Ende der Saison steht für die Aachener sogar der Abstieg in die dritte Liga an. Hier konnte David Odonkor also auch kein großes Comeback feiern, zumal seine Knieprobleme sich auch nicht von heute auf morgen aufgelöst hatten. Er litt immernoch enorm an seinen körperlichen Einschränkungen.
Wie ging es aber dann für David Odonkor eigentlich noch weiter?
David Odonkor dachte an seine Tochter bei seinem Karriere-Aus!
Nach seinem Engagement in Sevilla versuchte Odonkor, der zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Knieoperationen hinter sich hatte, wie bereits erwähnt, einen erneuten Anlauf in Deutschland. Jedoch konnte er sich weder in Aachen noch bei seinem letzten Karrierestopp, dem ukrainischen Club FC Hoverla-Zakarpattya Uschhorod, durchsetzen. Schließlich zog er dann einen Schlussstrich, der auch etwas mit seiner kleinen Tochter Adriana zu tun hatte: „Ich möchte meine Tochter später nicht am Stock oder humpelnd von der Schule abholen.“ So beendete er im Alter von 29 Jahren seine Fußballkarriere. 12 mal wurde er bis heute am Knie operiert.
Seine zweite Karriere ließ nicht lange auf sich warten ...
David Odonkor im Reality-TV.
Denn 2015 begann die zweite Karriere von David Odonkor. Es ging zunächst los mit der Teilnahme am deutschen Eisfußball-Pokal, veranstaltet von TV total und Stefan Raab. Daraufhin nahm er an der dritten Staffel „Promi Big Brother“ teil, die er am Ende sogar gewinnen konnte. Weniger erfolgreich verlief es für ihn im Jahr darauf, als er an der RTL-Show „Ninja Warrior“ teilnahm, bei der er jedoch bereits in der ersten Runde ausschied. Nach den Teilnahmen an den Sat.1-Shows „Duell der Stars – Die Sat.1 Promiarena“ und „Das große Backen – Promispezial“, war er im Herbst 2017 zusammen mit seiner Ex-Frau Suzan Kandidat in der Tanzshow „Dance Dance Dance“, die bei RTL ausgestrahlt wurde. Anfang 2019 und 2020 folgten dann zwei Teilnahmen an „Catch! Die Deutsche Meisterschaft im Fangen“ und im Juni 2019 war David Odonkor in der Pro7-Sendung „Joko & Klaas gegen ProSieben“ an der Seite von Kevin Kuranyi zu sehen. Im Jahr 2024 nimmt er am „Dschungelcamp“ teil.
Somit bleibt Deutschlands Publikumsliebling der WM 2006 zumindest dem Fernsehen erhalten, wenngleich er nicht mehr als Profi-Fußballer aktiv ist. Privat hatte er schon einiges mitmachen müssen ...
David Odonkor hatte mit Rassismus zu kämpfen.
Sein Weg war nicht nur von sportlichem Erfolg, sondern auch leider von Erfahrungen mit Rassismus geprägt. „Als Kind einer deutschen Mutter und eines afrikanischen Vaters habe ich schon früh die ersten Probleme wegen meiner Hautfarbe gehabt“, offenbarte er 2020 in einem Interview mit der Rheinischen Post. Während seiner Schulzeit wurde er teilweise gemobbt und rassistisch beleidigt. Als Erwachsener hat er mittlerweile weniger Probleme damit, obwohl er schon das ein oder andere mal noch dumme Kommentare abbekommt. Als Kind haben ihn die Hasskommentare und das Mobbing allerdings sehr gequält. Er gab zu, dass er teilweise sogar geschubst wurde.
Ganz hat er den Fußball aber doch noch nicht an den Nagel gehängt ...
Die Trainerlaufbahn von David Odonkor.
Im September 2013 begann David Odonkor ein Trainer-Praktikum beim Regionalligisten SC Verl, um seinen B-Trainer-Schein zu erwerben. Später wurde er dann Trainerassistent und strebte den Trainer-A-Schein an. Nach verschiedenen Trainerpositionen, darunter beim SC Herford und TuS Dornberg, wurde er im November 2015 Sportlicher Leiter der Hammer SpVg. Seine Tätigkeit dort endete dann wieder im März 2017. Seit der Saison 2017/18 trainiert er die SpVgg Bad Pyrmont in der Landesliga Hannover. Trotz einer Vertragsverlängerung verließ er die SpVgg vorzeitig und wurde zur Saison 2019/20 Co-Trainer und Sportlicher Leiter bei Eskişehirspor. Das Engagement endete im Oktober 2019. Aktuell soll er aber mit einem Verein wieder neue Gespräche führen.
