EM 2024: Das ist Lothar Matthäus' Startelf für das Turnier
An meinungsstarken Experten mangelt es im Profifußball nicht. Dazu zählt auch Lothar Matthäus, der im Vorfeld seine Wunsch-Startelf für die EM genannt hat
Mit Per Mertesacker und Bastian Schweinsteiger hat das deutsche Fernsehen ehemalige Profis in den eigenen Reihen, die mit ihrer Erfahrung und Fußball-Expertise das Spielgeschehen genauestens analysieren können – und sich auch nicht davor scheuen, mal unpopuläre Meinungen zu äußern. In die Riege ehemaligen Topstars des deutschen Fußballs, die jetzt als Kommentatoren tätig sind, reiht sich mit Lothar Matthäus ein ebenfalls meinungsstarker Welt- und Europameister. Zum Beginn des Turniers hat der Ex-Profi gegenüber Sky seine persönliche Startelf für die EM 2024 nominiert. Dabei zeigt sich, dass Matthäus’ Philosophie der von Julian Nagelsmann stark ähnelt.
Die Startaufstellung siehst du auf den nächsten Seiten:
#1 Manuel Neuer
Torwart-Legende Manuel Neuer ist auch bei Lothar Matthäus definitiv gesetzt. Auch wenn es eine Debatte um diese wichtige Position gab, zu der sich auch DFB-Legende Andi Möller geäußert hat, führt an Weltmeister Neuer im Grunde kein Weg vorbei. Zwar ist der Bayern-Torhüter auch nicht konstant fehlerfrei, dennoch überzeugt der Keeper mit fast 40 Jahren immer noch mit starken Leistungen. Also kein Wunder, dass der routinierte Tormann auch bei Lothar Matthäus fester Bestandteil der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft 2024 ist.
Weiter geht es mit der Verteidigung ...
#2 Jonathan Tah
Auch in der Defensive ist Lothar Matthäus weitgehend von Julian Nagelsmanns Aufstellung überzeugt. Deswegen steht Jonathan Tah fest in der Startelf des Sky-Experten. Der Verteidiger hat bei Bayer 04 Leverkusen eine bärenstarke Saison gespielt, ist mit dem ewigen „Vizekusen“ ungeschlagen Deutscher Meister geworden und hat auch in seinem Verein seinen Startplatz mit besten Leistungen bestätigt. Dass ihm sowohl der amtierende DFB-Coach Julian Nagelsmann, Co-Trainer Sandro Wagner als auch Ex-Profi Lothar Matthäus das Vertrauen schenken, kommt also nicht von ungefähr.
Kommen wir zum nächsten Innenverteidiger ...
#3 Antonio Rüdiger
Auf der zweiten Position in der Innenverteidigung sind sich Julian Nagelsmann und Lothar Matthäus wohl genauso einig. Mit Real Madrid hat der Defensivmann auch im Jahr 2024 den Pokal in der Champions-League geholt und bei den „Königlichen“ bewiesen, wieso man auch in Spanien auf ihn setzt. Zwar fabrizierte Antonio Rüdiger im Vorrundenspiel gegen Schottland ein Eigentor und sah auch beim Gegentor der Schweiz nicht gut aus, in den nachfolgenden Partien hat der gebürtige Berliner aber zweifelsohne gezeigt, wieso er einen festen Platz in der Startelf der DFB-Auswahl hat.
Weiter geht es mit dem Rechtsverteidiger ...
#4 Joshua Kimmich
Auf der Position des Rechtsverteidigers setzt Lothar Matthäus auf zu Recht auf Joshua Kimmich. Sowohl beim FC Bayern München als auch in der Nationalmannschaft hat der gebürtige Rottweiler Spielfreude und Routine bewiesen. Kimmich gibt sich resistent gegen das Pressing der Rivalen, kann Bälle erobern, versteht sich im Stellungs- und Passspiel und verfügt über ein ausgeprägtes Spielverständnis. Das macht ihn zu einem wichtigen Eckpfeiler auf der Außenverteidiger-Position. Und nach Titeln ist der Defensivmann ohnehin hungrig, wie er an der Säbener Straße immer wieder beweist – auch wenn es in der Saison 2023/24 nicht so gut geklappt hat.
Und nun die letzte Position in der Abwehrreihe:
#5 David Raum / Benjamin Henrichs
Was den Posten des Linksverteidigers betrifft, driften die Vorstellungen von Lothar Matthäus und Julian Nagelsmann zumindest ein bisschen auseinander. Der Sky-Experte hatte sich David Raum oder Benjamin Henrichs auf dieser Position vorgestellt, gebracht hat der DFB-Coach aber zunächst Maxi Mittelstädt. Auch wenn David Raum und Benjamin Henrichs im Kader stehen, kam im Gruppenspiel gegen die Schweiz der Dortmunder Nico Schlotterbeck zum Einsatz. Allerdings hat auch David Raum seinen Einsatz bekommen, der die entscheidende Flanke zum 1:1-Ausgleich gegen die Schweizer brachte – und damit den Gruppensieg sicherte.
Wie sich Matthäus das Mittelfeld vorgestellt hat, kommt jetzt:
#6 Toni Kroos
Im Mittelfeld ist auch Toni Kroos für Lothar Matthäus gesetzt. Zunächst war gar nicht klar, ob der Weltmeister von 2014 überhaupt zur Europameisterschaft antreten würde. Aber anscheinend hatte der junge Trainer denselben Gedanken wie Matthäus und benachrichtigte die Real-Madrid-Legende schon eine Woche nach seinem Amtsantritt als neuer Chefcoach der deutschen Nationalmannschaft. Der Kontakt zwischen Toni Kroos und Julian Nagelsmann ging dann auch rege durch die Medien. Dass Kroos von beiden Fußballexperten von Beginn an in die Startelf gehörte, hat einen guten Grund: Der gebürtige Greifswalder bringt Routine und Erfahrung ins Mittelfeld, hat sein Standing mit dem erneuten Champions-League-Gewinn bewiesen und ist weitaus mehr als „Querpass-Toni“.
Matthäus weiß auch, wer neben Kroos spielen sollte:
#7 Ilkay Gündogan / Robert Andrich
Im Mittelfeld an der Seite von Toni Kroos hat Matthäus gleich zwei Spieler im Sinn: Ilkay Gündogan und Robert Andrich. Den Spielmacher von Manchester City, wenn es aus dem Mittelfeld auch mal offensiv werden soll, Andrich hingegen, wenn die Defensive gestärkt werden soll. Tatsächlich hat Nagelsmann mit seinem 4-2-3-1 aber letztlich sogar alle drei Akteure von Beginn an spielen lassen. Und im bisherigen Turnierverlauf hat sich Andrichs Einsatz als stämmiger Abräumer in der Startfelf, der defensiv keine Kompromisse macht, schon ausgezahlt.
Kommen wir nun zu Matthäus’ offensiven Vorstellungen:
#8 Jamal Musiala
Die Offensive bezeichnet Lothar Matthäus als das „Herzstück“ der DFB-Elf. Dabei betont der Experte, der über 150 Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft hatte, dass Jamal Musiala wieder in die Form kommen müsste, „für die wir ihn vor einem Jahr bewundert haben“. Dieselbe Höchstform mag der quirlige Offensiv-Wusler vermutlich noch nicht erreicht haben, bis zum Achtelfinale gingen aber schon drei Tore auf das Konto des gerade mal 19-Jährigen. Ab und an übertreibt es der geborene Stuttgarter vielleicht mit seinen Dribblings und Übersteigern, für die Offensiv-Reihe ist Musiala aber definitiv ein wichtiger Faktor – bringt er mit seiner Beweglichkeit doch viel Tempo ins Spiel.
Dieser Spieler sollte laut Matthäus neben Musiala stehen:
#9 Florian Wirtz
Wie sein Teamkollege Jonathan Tah hat auch Florian Wirtz bei Bayer 04 Leverkusen eine grandiose Saison gespielt und sich seinen Startelf-Platz bei Julian Nagelsmann und Lothar Matthäus redlich verdient. Der Youngster bringt viel Spielintelligenz und Kreativität in die Offensive und kann mit seinem Können jederzeit für außergewöhnliche Momente sorgen. Doch der offensive Mittelfeldspieler ist nicht nur selbst ein Garant für Tore, sondern kann mit cleveren Torvorlagen auch seine Teamkollegen immer wieder in Szene setzen. Defensiv muss das junge Talent zwar noch an sich arbeiten, offensiv hat sich der deutsche Meister seinen Platz in der Startelf aber redlich verdient.
Wen sich Matthäus in der offensiven Dreierreihe sonst noch vorstellt:
#10 Leroy Sané
Als dritten im Bunde seines „Herzstücks“ sieht Lothar Matthäus Bayern-Star Leroy Sané – und stimmt in diesem Punkt nicht mit Julian Nagelsmann überein. Seinen ersten EM-Einsatz hatte Sané in der 76. Minute, als er für Florian Wirtz eingewechselt wurde. Einen großen Unterschied hat seine Einwechslung aber nicht wirklich gemacht. Ob der gebürtige Essener geeignet für eine Quasi-Joker-Rolle ist? Sané ist wohl am stärksten, wenn er von Beginn an spielt, weswegen Matthäus ihn anscheinend für seine persönliche Startelf nominiert hat. Hier gehen die Vorstellungen von Nagelsmann und Matthäus offensichtlich auseinander.
So stellt sich Matthäus den Sturm vor:
#11 Kai Havertz / Niclas Füllkrug
Für Lothar Matthäus hat die DFB-Elf mit Kai Havertz und Niclas Füllkrug gleich zwei Optionen – die Julian Nagelsmann auf diese Weise auch schon gezogen hat. Laut Sky-Experte ist Havertz ein „spielender Mittelstürmer“, und mit BVB-Mann könnte noch ein Stürmer nachgelegt werden, der ebenfalls treffsicher ist. Wie gut Letzterer in die Joker-Rolle passt, hat er mit seinem Einsatz im letzten Gruppenspiel bewiesen. Mit seinem Kopfballtor nach der Hereingabe von David Raum hat der Hannoveraner nicht nur den Gruppensieg gesichert, sondern auch die Euphorie der Fans im eigenen Land. Auf der Stürmerposition stimmen Matthäus und Nagelsmann also überein.